Zitat von Torsten D-MSZRWelches Motoröl verwendet ihr im Nissan? [...] Bisher wurde in unserem Kiebitz nur standard Mineralöl verwendet. Darf man von Standardöl ohne weiteres auf Teil- oder Vollsynthetisch umstellen?
mach -Dir zuliebe- keine Wissenschaft draus: Ich wollte es auch ganz genau wissen, und habe lange versucht, mich in die Materie einzulesen. Kurz zusammengefaßt ist man hinterher genauso schlau wie vorher.
Es ist schon mal schwierig, überhaupt an aussagkräftige Informationen zu kommen:
- Meinungen gibt es viele, unqualifizierte Latrinenparolen noch mehr - Allgemeine Quellen geben kaum Auskunft darüber, z.B. äußern sich ADAC und Schmierstoffhersteller (die vermutlich im Zweifelsfall lieber das gewinnmaximierende Produkt verkaufen wollen) dazu nicht konkret - Ebensowenig diverse KFZ-Literatur, weder allgemeine noch Nissan-spezifische - Letztendlich landete ich bei zwei Büchern über Schmierstoffe aus der Uni-Bibliothek (Titel sind mir entfallen), die man ab der dritten Seite nur noch versteht, wenn man Chemie studiert hat. Nach der Lektüre kann man wunderbar dozieren und mit bestenfalls halb verstandenen Fachbegriffen um sich schmeißen, aber trotzdem diese dämliche Frage nicht definitiv beantworten.
Nissan schreibt für den Motor ein Mehrbereichsöl vor (was anderes bekommst Du heute ohnehin nur auf spezielle Nachfrage), mindestens Qualitätsgrad SF (bekommst Du heute auch nicht mehr). Selbst Billigöle dürften heute mindestens SH oder höher sein. Den Viskositätsgrad wählst Du anhand der Umgebungsbedingungen, für Deutschland sollte ein 15-W40 ausreichen.
Was mineralisch (das meinst Du wohl mit "Standard"?), teil- oder vollsynthetisch betrifft, so sind diese -zumindest theoretisch- nach API-Spezifikation untereinander beliebig mischbar.
Vollsynthetisches Öl hat einen Reinigungseffekt: es spült Ölkohleablagerungen in gewissen Grenzen ab. Es besteht also die theoretische Gefahr, daß beim Abtransport von größeren Ablagerungen diese dort landen, wo sie nicht hingehören, und dort für Störungen der Ölzufuhr sorgen. Castrol schließt zwar dieses Risiko ausdrücklich aus, schreibt aber gleichzeitig, daß der Wechsel von mineralisch auf synthetisch nur "im allgemeinen" kein Problem sei. Ob mit synthetisch auch teilsynthetisch gemeint ist, bleibt offen. (Quelle: Castrol Deutschland, Schmierstoffwissen, Umölung von Mineralöl auf Syntheseöl). Es gibt noch einen Artikel der Ölcheck GmbH zum Thema. Wenn man den aber gelesen hat, weiß man`s auch wieder nicht so genau... Sicherheitshalber solltest Du also vollsynthetisches Öl nur dann verwenden, wenn Dein Motor sicher ölkohlefrei ist (das ist er, wenn er mit mineralischem Öl betrieben wurde, vermutlich nicht).
Ach ja: Meine Mühle bekommt teilsynthetisches Leichtlauföl API-SJ 10W-40, Liqui-Moly aus dem Baumarkt. Meines ist mit MoS2, aber das ist auch schon wieder umstritten...
Hans
BTW: Es ist vermutlich keine gute Idee, jetzt Deinen funktionierenden Motor auseinanderzunehmen und zu reinigen, nur um dann vollsynthetisches Öl zu verwenden...