Hallo liebe Kiebitz-Gemeinde! Möchte mich zunächst kurz vorstellen: Mein Name ist Frank Bender. Ich wohne und fliege (aktuell mit einem Sky-Walker) im Westerwald. Schon seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Kiebitz. Dieses Forum ist echt toll und es vergeht (fast) kein Tag, an dem ich nicht reinschaue! Vor einigen Jahren war ich für recht kurze Zeit Besitzer einer Ur-Motte, die ich jedoch leider aus Gewichtsgründen (Zuladung etwa 60kg!) wieder verkaufen musste. Danach wollte ich einen fertigen Kiebitz kaufen und habe auf die Suchanfrage hier im Forum auch einige tolle Angebote bekommen. Allerdings kam letztendlich keiner in Frage, da sie entweder aus vielerlei Gründen (Zustand/Bauausführung, Motorisierung, Gewicht, …) nicht in Frage kamen oder schlichtweg (für mich) zu teuer waren. Habe mir auch mal einen Rohbau angeschaut, aber auch da gab es Bedenken, die dann dazu geführt haben, dies nicht zu tun. Zwischenzeitlich hatte ich auch Kontakt zu einigen Kiebitz-Bauern und –Fliegern aus diesem Forum (Fabian Hauser, Jens Bürger und dem echt phantastischen Peter Wagner) – auch mit Michael Platzer habe ich einige Male telefoniert (hauptsächlich wegen der Motte). Immer mehr reifte der Entschluss, trotz der immensen Arbeit einen eigenen Kiebitz zu bauen!!! Allerdings sind dafür einige Vorarbeiten nötig. Zuerst muss ich meine Garage so umbauen, dass ich einen Raum habe, der groß genug, beheizbar und mit allem ausgestattet ist, das man für ein solches Vorhaben benötigt. Die endgültige Größe läge dann bei 5x10m bei einer Firsthöhe von etwa 3m. Sollte wohl ausreichen!? Die Rohbaumontage müsste woanders stattfinden, aber auch da habe ich eine gute Option. An dieser Stelle dann meine erste Frage: Welche Werkzeuge und Maschinen werden für den Bau benötigt und wie sollte die Werkstatt grundsätzlich ausgestattet sein? Natürlich kann man sich viele Tipps hier im Forum einholen, aber der persönliche Kontakt ist sicher immer noch besser. Daher direkt Frage zwei: Gibt es hier in der (relativen) Nähe – Westerwald PLZ-Bereich 57577 – einen Kiebitz-Bauer (und/oder –Flieger), mit dem dieser persönliche Kontakt herzustellen wäre? Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte! Frank
die Ausstattung deiner Werkstatt hängt im Wesentlichen von den Arbeiten ab, die du selber ausführen möchtest. Zur Grundausstattung gehören meiner Meinung nach eine vernünftige und stabile Helling, auf der du mindestens den Rumpf komplett bauen kannst. Also 5 m mindestens am Stück. Wenn du Flächen baust, kannst du rechte und linke Seite abwechseln. Was auch sehr vorteilhaft ist, das ist ein guter Tellerschleifer und Bandschleifer. Ständerbohrmaschine ist nicht zu verachten. Und zwar eine solche, die auch mal langsam bohren kann. Dann hat mir eine Gesipa-Nietzange (Akku) sehr geholfen. Nietzieher (Cleckos gibt es im Netz als Set günstig zu kaufen und erleichtern Nietarbeiten enorm. Eine vernünftige Werkbank sollte nicht fehlen und Regale um alle Kleinteile zu lassen. Es sammelt sich viel an. Zum Bespannen kauf dir ein vernünftiges Bespannbügeleisen. Haushaltsbügeleisen haben eine zu große Temperaturspanne. Ne genaue Waage für Kleber oder Laminierharze ein Muss. Willst du selber lackieren, dann ein GROSSER Kompressor mit vernünftigen Filtern und gutes Lackierequipment. Auf jeden Fall solltest du gutes Licht haben und eine Heizung - sonst machst du im Winter nichts und im Sommer fliegst du ja ... Eine Seilwinde hat mir auch geholfen mal eine dritte Hand bei Montagen zu ersetzen. Man kann das so weiter spinnen wie Fräse, Kantbank, Drehbank WIG-Schweißgerät usw. aber es kommt drauf an, wie viel du selber machen willst oder zukaufen möchtest. Die Porta-Jungs oder Raoul Severin haben schon viel im Angebot - da lohnt nicht unbedingt ne eigene Drehbank, wofür du ja wieder Platz brauchst...
Dann mal viel Freude beim Bauen - und denk dran: Auch der Weg ist ein Ziel, was man letztlich vor lauter Bauen nicht aus den Augen verlieren sollte ;-)
Hallo Lutz! Danke für deine Antwort! Was Werkstatt und Werkzeug angeht hört sich ja alles ganz gut an. Wie hast du deine Helling gebaut? Zum Zukauf: Ist das in der Szene eher verpönt und zählt man dann nicht mehr als "richtiger" Kiebitz-Bauer? Deinen Rat am Schluss werde ich auf jeden Fall berücksichtigen!!! Kann mich noch gut an meine Modellbau-Zeit erinnern und hatte seinerzeit natürlich am Fliegen Freude, aber das Konstruieren und Bauen hat mir immer mindestens genauso viel Spaß gemacht :-) Der Kiebitz-Weg ist natürlich schon ziemlich lang, mühselig und sicher auch phasenweise steinig... Aber es gibt ja offensichtlich einige, die es geschafft haben. Und dieses Forum ist dabei sicher Gold wert! Herzliche Grüße Frank P.S.: Bist du beim Kiebtiz-Treffen dabei?
was die Helling betrifft, hatte ich Glück bei der Blomberger "Fliegerplattenfirma" ein paar recht große Tafeln Fliegerplatte zu ergattern. Extrem robust und durch den Sperrholzaufbau extrem gerade und auch Wasserbeständig. War damals ein Restposten Werksverkauf. Ich weiß nicht, ob es das noch gibt... Das war damals in Lothe bei Steinheim/Westf. oben in der alten WaKu-Möbel Fabrik. Habe dann auch Holme drunter geschraubt, um das stabil zu machen:
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Da du Modellbauer bist, denke ich, dass du auch viel selber machen wirst. Ich hatte das Glück, mir die Sternmotorcowlingform von Jens auszuleihen - das war ein echter Zeitsparer. Naja - dafür habe ich ihm damals auch noch zwei Cowlings als Dank gebaut ;- )
Der Vorteil von Fertigteilen liegt auf der Hand: Kein lästiges Formen bauen und du sparst ne Menge Zeit und "Lehrgeld". Ich habe mir meinen Riesentank damals selber laminiert (76 Liter pssst nicht weitersagen) Habe dafür aber auch beim DAeC extra Gebühren für die Einzelzulassung zahlen müssen. Einige Baugruppen sind schon ein echter Schlauch - nur du schreibst ja auch, dass du dir Rohbauten angeschaut hast, die nicht deiner Vorstellung entsprachen - und dann sehe ich nur eine Möglichkeit: Selbermachen... Und ich glaube nicht, dass man in der Szene verpönt ist, wenn man was zukauft. Es dauert so schon lange genug, bis er fliegt. Es sei denn, du hast keine Freunde, keine Familie und einen Halbtagsjob und eine Erbschaft von reicher Tante...
Natürlich gibt es in der Szene hier echte Freaks, die den Kiebitz pimpen, sodass man ihn kaum wiedererkennt. Aber die Jungs haben auch erst einmal einen "normalen" Kiebitz gebaut und sind dann dabei geblieben.
Noch ein Tipp: Glaub nicht, mit dem Kiebitz Geld verdienen zu können, indem du z.B. 6 Fahrwerke baust oder etliche andere Teile vielfach. Das Ziel sollte sein, erst mal einen in die Luft zu bekommen. Das ist hart genug. Man baut eh das ein- oder andere Teil mehrfach. Und wenn du ne Form für die Cowling hast, dann bau direkt zwei. Eine als Reserve.