Es gibt zwar schon einige Beiträge zur Bespannung und es wird bei mir auch noch dauern, bis das Thema Bespannung wirklich akut wird - ich mache mir aber natürlich schon länger Gedanken dazu und stelle mir noch ein paar Fragen.
soweit ich das so mitbekomme, haben einige Kiebitze mittlerweile das schwerere Oratex drauf. Am besten, du fühlst dir selber mal die Qualität der Spannkraft verschiedener Materialien an.
Theoretisch gibt es mindestens vier Varianten: - Oratex UL600 92 - 122 g/m2 (je opaker, desto schwerer) - Ortex 6000 140 - 160 g/m2 - Ceconite (light) - Polyfiber (light)
Wobei ich der festen Überzeugung bin, dass Ceconite und Polyfiber vom selben Webstuhl kommen und nur einen anderen Stempel erhalten
Jetzt muss man aber nicht nur die Bespannung betrachten, sondern das komplette Gewebe-Lacksystem. Ich habe über meine Bespannung (Polyfiber) hier auch einmal einen längeren Artikel verfasst. Nach 6 Jahren habe ich keinen einzigen Riss oder desgleichen. Der Flieger sieht aus wie neu lackiert. Es war aber auch das aufwändigste System und bestimmt auch das teuerste. Das Bespannen, Vernähen, Tapen sind Arbeiten, die sowieso anfallen. Die Lackierung kostet dann halt noch einmal eine Woche pro Tragfläche (wenn man nur eine kleine Kabine zur Verfügung hat)
Oratex lässt sich wohl recht einfach reparieren. Ceconite mit Lackieren dauert dann etwas länger. Ich habe mir mal an einer Flächenrandbogenendleiste einer Remos GX eine heftige Macke im Seitenruder zugezogen. Reparatur mit Lackieren 1 Woche - bis so alles wieder parat steht .... ich hätte auch Panzertape nehmen können ....
Die Polyfiber-Bespannung (also das Lacksystem mit Polybrush, Polyspray und Aero-Thane-Lacken) ist mittlerweile wohl echt schwierig umzusetzen. Ich hatte das Material aus den USA über Holland und England bezogen. Aber diese Bezugsquellen gibt es leider nicht mehr. Es kann sein, dass jemand anderes es mittlerweile vertreibt, aber da bei mir der Bedarf nicht ansteht, kümmere ich mich nicht darum.
Der Aero-Thane-Lack ist aber ein Teufelszeug: Ich wollte mal eine zu dick geratene Schicht auf einem Blech wieder abbeizen: 1 Woche in Abbeizer gebadet - kein Erfolg... ich musste alles abschleifen.
Hier: www.conaircraft.com/download-manuals gibt es die Manuals - ich habe mich komplett daran gehalten und meine Tragflächen sind lichtdicht (innen komplett dunkel).
Zum Thema Lack habe ich mittlerweile auch auf Erfahrungen mit MIPA-Lacken. Diese gibt es in unterschiedlichen Glanzgraden - je nachdem ob man auf high gloss oder retro steht. Spannlack von Irsa mit dem breiten Pinsel nass in nass. Da liegt wohl der Knackpunkt für die spätere Haltbarkeit. Der Spannlack muss das Gewebe ganz umschließen, also quasi "formschlüssig" haften. Ferner sollte man keinen Autolackierer an seinen Flieger lassen. Autolackierung und Flugzeuglackierung haben so gut wie nichts miteinander zu tun. Es spricht auch nichts dagegen, es selber zu tun. Hat man jemanden, der einen etwas coacht, klappt das in der Regel echt erstaunlich gut.
Der Unterschied Autolack zu Flugzeuglack ist auch die Dauer des gesamten Unterfangens. Auto: Lack dick wie Pudding drauf und in die Wärmekammer - fertig Flieger: Man hat Ober- und Unterseiten. Der Lack darf nur hauchdünn in mehreren Schichten aufgetragen werden. Dann muss er gut durchhärten, bevor man z.B. die Fläche umdreht. Da habe ich bereits meine böse Überraschung erlebt, nachdem ich dann Druckstellen fabriziert hatte und eine halbe Tragfläche wieder abschleifen durfte. Abbeizen war ja nicht ....
Noch ein wichtiger Hinweis, den ich in diesem Forum bereits mal gepostet hatte: Ceconite nie ungeerdet mit Silikonentferner abwaschen. Wir standen da schon einmal in Flammen! Und glücklicherweise war die Lackierkabine nicht mit Nitrorückständen belastet, sonst hätte es ein Inferno gegeben.
Wie Wilfried auch mal postete: Ceconite nicht mit Lackreinigungstüchern abreiben - es zieht feinste Fasern, die die Oberfläche rau machen.