ich war am Wochenende beim Barnstormer BBQ in Montabaur, war eine sehr gelungene und bestens organisierte Veranstaltung. Bei einem Kiebitz kam es nach einer einwandfreien Landung, im Ausrollen zum Bruch des Stahlrohrdreiecks vom Fahrwerk. Die Bruchstelle befand sich direkt an der angeschweißten Lasche, für die nach hinten laufenden Abstützungen. Wir haben danach die anwesenden Kiebitze mal kontrolliert und bei Zwei weiteren Risse an der selben Stelle festgestellt (leider auch bei unserem).
Der Bruch in Montabaur ist glücklicherweise mit sehr geringem Schaden ausgegangen, aber das hätte auch ganz anders aussehen können!! Bitte kontrolliert an euren Fliegern vor dem nächsten Start das Stahlrohrdreieck auf Risse!!!
Hi Clemens, kann ich bestätigen. Hatte ich vor Jahren auch schon mal. Allerdings nicht an der Lasche sondern an an der Stelle an der das V oben an der Quertraverse angeschweisst ist. Der Grund war ein zu grosser Abstand zu den äusseren Beschlägen. Beim Landen erfolgt eine Biegebelastung. Das Schweissen verursacht eine Aufhärtung des Materials was dann früher oder später zum Bruch führt. Bei mir war die Lösung das V möglicht dicht an den Beschlagpunkten anzuschweissen. Beim Schweissen bitte auch nur WIG verwenden. Auf gar keinen Fall MIG/MAG. Die Schweissnaht anschliessend noch mal warm machen um die Härte rauszunehmen. Auf gar keinen Fall abschrecken. Die Beschläge für die Abstützung am besten mit Normaschellen ausführen und nicht schweissen. Alternativ die Anschlusspunkte möglichst nah am Verbindungspunkt der Federpakete ansetzen.
einige Kiebitze haben die Abstützung ja auf die Schrauben des unteren Knotenpunktes gelegt, das ist auf jeden Fall die bessere Lösung. Unser Dreieck befindet sich gerade bei der Firma Gomolzig Flugzeugbau, heute Abend können wir es in verstärkter Ausführung wieder abholen
Aber eine sehr genaue Sichtkontrolle der Stahlrohre vom Fahrwerk gehört bei uns ab sofort zur Vorflugkontrolle.
Ja war MNCR von Claude, bei der MULJ waren auf beiden Seiten Risse auf der einen Seite schon der halbe Rohrdurchmesser auf der anderen Seite ging es gerade erst los.
Wenn ich das bei der MNCR nicht live miterlebt hätte, wäre uns in naher Zukunft auch das Fahrwerk weggebrochen
Hallo Clemens, Hallo Jens und "Gemeinde", habe die Bruchstelle ebenfalls in Montabaur in Augenschein genommen (war übrigens ein bestens und sehr gastfreundlich organisiertes fly-in). Meine Frage an Cl. war die nach der Härte der Gummifederung. Nach seiner Beschreibung ist die Wicklung sehr hart eingestellt- d.h. auch im beladenen Zustand (Pilot, Passagier, Tank) federt nach seinem Eindruck das Fahrwerk kaum aus. Das ist meines Erachtens eine der Hauptursachen für den Bruch:
Zum Ausfedern ist bei dem betreffenden Fahrwerk eine sehr große Kraft erforderlich. Wenn es bei einer harten Landung dann doch mal so richtig ausfedert, ist das Gummi derbe gespannt. Der Flieger wird in Folge der starken Gummispannung sehr schnell hochbocken. Das Fahrwerk federt folgedessen relativ schnell ein und wird schlussendlich ohne jegliche Dämpfung -Metall auf Metall- abgebremst. Das bringt natürlich erhebliche Kräfte in das Stabilisierungsdreieck, und zwar besonders hohe Zugkräfte in das Rohr, welches sich auf der Seite des harten Schlages befindet.
Ich würde vermuten, dass die Schlagbelastung beim Zurückfedern des Fahrwerks deutlich abnimmt, wenn die Federung weicher gewickelt ist, also das Zuürckfedern sanfter erfolgt, zumal das Bocken des Fliegers bei weicher Federung deutlich abgemildert verläuft.. Allerdings bleibt es immer noch beim Metall auf Metall- Problem- nur eben schonender...... Für einen weiteren wichtigen Punkt halte ich das Ausrichten des Rohrdreiecks. Ideal ist es, wenn die Ebene des Dreiecks parallel zu den Teleskopfedern verläuft. So treten in den Schweißlaschen zu den Stützrohren wenigstens keine Zugkräfte auf. Ich habe mal meine Rohre genauer "durchleuchtet". Nach sieben Jahren ist kein Riss erkennbar- allerdings ist meine Federung so "weich", dass sie beim Zurückrollen bereits gering ausfedert (Gummivorspannung bei meinem Flieger 37 N). Hat jemand eine passable Idee für eine Dämpfung des Metall-Metall- Anschlages in dem Kiebitzteleskopgestänge- vielleicht Hartgummistopfen oder sowas????
So, unser Vogel steht wieder auf seinen Rädern und fliegt auch schon wieder, die Rohre sind um die Laschen verstärkt worden, sollte also die nächsten 20 Jahre halten. Die Risse werden meiner Meinung nach durch das Biegemoment das durch die Abstützung verursacht wird ausgelöst. Die Abstützung sollte am besten auf den Knotenpunkt gelegt werden, eigentlich müsste es auch ohne Abstützung gehen, wenn ich mir z.B. das Fahrwerk einer Piper Cub ansehe ist das vom Aufbau her absolut identisch, halt nur ohne Abstützung nach hinten.
Hallo Clemens, na, dann geht's ja wieder aufwärts- prima. Möchte doch noch einmal kurz auf die Belastungsart im Bereich der Stützrohre kommen. Wie du schon ausgeführt hast, kommen andere Flieger ohne die Stützrohre aus. Bei denen richtet sich das Dreieck selber in Zugrichtung der Federungsrohre aus. Diese Position wäre dann die Neutrallage. Wenn beim Kiebitz die Stützrohre genau in dieser Neutrallage angepasst werden, so wird an den Rohren des Dreiecks keine Biegebelastung zu finden sein. Die Kiebitzteile werden allerdings meist nach Planmaßen hergestellt und das Dreieck eben wohl doch nicht immer in der Neutrallage angepasst. In dem Falle kann es schon mal leicht vorkommen, dass das Dreieck in einer nichtneutralen Position montiert wird. Dann können sicherlich die Biegebelastungen im Bereich der Stützenlasche auftreten. Nach meiner Einschätzung liegt das Hautproblem jedoch ( wie bereits ausgeführt) im ungedämpften, harten Anschlag der Teleskope beim Einfedern des Fahrwerkes-besonders dann, wenn es hart eingestellt ist.
Hallo Jungs. Hab den Chatverlauf eben erst gesehen. Bei mir ist alles wieder gemacht und die Federung frisch nach Wilfried seiner Methode eingestellt. Alles wieder gut. Aber grundsätzlich gebe ich euch recht. Mann sollte die Abstützung auf den Knotenpunkt legen.
Hallo Leute, die Sache ist ja weitgehend geklärt. Dennoch gab es den Wunsch nach einem Bild und so kommte es hier. Bei mir war nur eine Seite betroffen, die war aber fast "durch"! Meinen Dank hier nochmal an Claude, der den Schwachpunkt etwas unfreiwillig entdeckt hat und an Clemens, der ihn an seinem und meinem Flieger fand. Hier also die Bilder:
Peter D-MYYY
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Hallo Peter, vielen Dank für die wichtigen und aufschlussreichen Fotos. Ich habe mich ja bereits über die Vorspannung der Fahrwerksgummis ausgelassen, was sicherlich ein Aspekt bei dem vollendeten FW-Bruch war. Bei der Art des Bruches möchte ich auf eine weitere Angelegenheit hinweisen, die bereits beim Bau des Fahrwerks beachtet werden muss. Clemens hatte dazu schon Gedanken geäußert. Es geht um die NEUTRALE AUSRICHTUNG des Telskopgelenkes bereits beim Einbau des Fahrwerks. Der von hinten nach vorne fortschreitende Bruch hat eventuell seine Ursache in einer NICHTNEUTRALEN Ausrichtung. Das könnte man mal am eigenen Kiebitz überprüfen und es ließe sich leicht durch neu angepasste Stützrohre beheben BEVOR DER SCHADEN EINTRITT......! (das dauert ca. 1 bis 2 Std. - eine Reparatur hingegen ??? Std. )
Wilfried D-MLBW
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Telskop ausrichten-klein.
Hallo Wilfried, zunächst bin ich beeindruckt, wie Du mal eben flott so eine Zeichnung postest. Ich werde das natürlich kontrollieren und ggf. ändern. Bei der Gelegenheit dachte ich daran die 6er Bolzen zu erneuern, die das FW mit dem Rumpf verbinden. Die sind ja doch recht hoch belastet und da ich den Flieger nun mal an der Decke hängen habe, bietet sich diese Erneuerung an.
Welche Bolzen müssen denn da rein? Gibt es eine bestimmte Festigkeit? Da kommen ja sicher keine "Baumarkt-Bolzen" rein.
Wenn das so weitergeht, wird der Flieger von mir Stück für Stück neu gebaut!
Hallo Peter, vielen Dank für die "Blumen"- macht man gern, wenn dadurch eventuell etwas vermieden werden kann............. Zu deiner Frage: "Welche Bolzen müssen denn da rein? Gibt es eine bestimmte Festigkeit? Da kommen ja sicher keine "Baumarkt-Bolzen" rein."
Baumarkt? Ja der scheidet im Regelfall aus, da es dort meist die 4.6-er Schrauben gibt. Beim Kiebitz werden ausschließlich mind. 8.8-er Schrauben verwendet. Die gibt es im Schraubengroßhandel in 5mm- Längenabstufungen lagermäßig meist bis M6x 120 verzinkt. Da am hinteren Fahrwerks-/ Vorderholmbeschlag eine Überlänge von M6 x 140 !! gebraucht wird, (es diese aber seinerzeit nur in "schwarz" gab), habe ich vor längerem mal eine größere Zahl davon gelb verzinken lassen. Bei solch kleiner Menge ist die Verzinkung natürlich "gut zu bezahlen",deshalb kann ich bei Bedarf diese Überlängen für 1,50 €/ Stück abgeben. Bei Bedarf bitte Nachricht an mich.
Bezüglich des Wechselns der vorderen Fahrwerkschrauben bitte ich den "geneigten Leser um Toleranz gegenüber meiner folgenden Schlauschnackerei": Bei der Überholung verschiedener Kiebitze musste ich mehrfach feststellen, dass zu kurze Schrauben verbaut wurden. Deshalb ein kleiner Hinweis auf eine sachgerechte Schraubenauswahl. Im Falle dieser Nachfrage geht es nicht um die Zugbelastung der Schraube, sondern um deren Scherbelastung. Bezüglich der Zugbelastung spielt die Länge des Schraubenschaftes keine Rolle- die Schraube hält genau so viel, wie der Kern des Gewindes aushält. oder
Anders die >Scherbelastung (wie z.B. beim Dreicksrohr des Fahrwerks). Hier ist entscheidend, ob die Bohrung des Dreiecks vollständig auf dem Schraubenschaft oder auf dem Gewindeteil der M6 Schraube aufliegt. Der FLEISCH-Querschnitt beträgt -im Schaftbereich ca. 28,3 mm^2 -im Gewindebereich ca. 17,4 mm^2 (eher noch etwas weniger!) Auf dem Gewindeteil beträgt die Belastbarkeit demnach nur noch etwas mehr als die Hälfte der Schaftbelastbarkeit.
(Statt oder bleibt nur noch übrig )
Deshalb: Schrauben unbedingt so lang wählen, dass die Scherbelastung vollständig vom Schaft getragen wird! Das überstehende Gewinde sollte dann später gekürzt werden- so viel Zeit muss ein....